Tu es so, wie es sonst niemand tun würde
3 unvernünftige Entscheidungen in meiner Sportlerkarriere
Philipp Kroiss


Wer nicht riskiert, verliert.
In einer Sportlerkarriere müssen immer wieder schwierige Entscheidungen getroffen werden.
Wie macht man das am besten?
Der Mensch, der es schafft, dafür eine konkrete, schrittweise und für jeden anwendbare Anleitung zu schreiben, kann sich eine goldene Nase verdienen.
Entscheidungen zu treffen wird immer schwierig sein.
Als Leistungssportler kann es manchmal aber nicht schaden, auch etwas mit der Unvernunft anzubandeln.
Genau das hab auch ich immer wieder gemacht:
#1: Volleyball statt Medizin
2007 bestand ich den Aufnahmetest zum Medizin-Studium in Wien.
Ich hatte einen der hochbegehrten Plätze ergattert, den Tausende junge Menschen haben wollten.
Und jetzt?
Ein Medizinstudium oder der Versuch, Volleyball-Profi zu werden?
Ich entschied mich für letzteres.
Meine Mama versteht es bis heute nicht.
Und auch bei vielen anderen sorgte dieser unvernünftige Move für Kopfschütteln.
#2: Neue Liga statt gemachtes Nest
Nach drei Jahren in der Ersten Französischen Liga verhaute mein Agent zwei Vertragsverhandlungen mit zwei interessanten Vereinen.
Plötzlich hatte jedes Team in der Ersten Division einen Libero und ich war raus.
Mein Agent fand mir drei Möglichkeiten in der Zweiten Französischen Liga.
Sowohl er als auch ein paar meiner Mitspieler rieten mir, für ein Jahr den Rückschritt in die Zweite Liga zu machen.
Denn: Das Niveau war auch dort sehr hoch, die Bezahlung okay UND ich würde nach vier aufeinanderfolgenden Spielzeiten in Frankreich ab der Saison danach den “Assimilé”-Status genießen, also als Franzose gelten und so größere Chancen auf weitere Verträge in Frankreich haben.
Ich entschied mich für einen Neustart in Belgien.
Für einen Knebelvertrag.
Aber für die Erste Liga und ein Team, das ganz oben mitspielte.
#3: Rumänien statt Schweiz
Nach der Saison in Belgien stand die nächste schwierige Entscheidung an:
Zurück nach Amriswil in die Schweiz, wo ich bereits gespielt hatte und mir erstmals ein finanziell richtig guter Vertrag geboten wurde, oder auf zu einem neuen Abenteuer (für weniger Geld) in Rumänien.
Wieder war mir die neue Erfahrung wichtiger als der leichtere Weg.
Und die Saison in Rumänien wurde zu einer der genialsten meiner Karriere.
Hast du auch schon mal eine unvernünftige Entscheidung getroffen?
Wenn ja, welche?
Und fallen dir Entscheidungen schwer oder leicht?
FOTO: Aude Larjaud