Karriereende: Endlich ehrlich zu mir selbst

Warum ich mich immer verwundbar fühlte

Das Ende meiner Karriere fühlt sich friedlich an.

Ich mache mir keine Gedanken mehr über mein Standing als Profi.

Ich verstelle mich nicht mehr, um einem gewissen Standard-Bild des Leistungssportlers zu entsprechen.

Ich mache einfach meinen Job, genieße die Spiele und die Zeit mit den Jungs.

Und ich sage endlich das, was ich mir denke und vor allem das, was ich fühle!

Das war lange nicht der Fall

Ich öffnete mich nicht.

Denn wer sich öffnet, der wird verwundbar.

Ich wollte nicht verwundbar sein.

Ich wollte als unverrückbarer Felsen gelten.

Denn dieses Bild wird in unserer Zunft geliebt.

Und dieses Bild bringt dir auch die besten Verträge und die größte Anerkennung.

Weil ich ein Felsen sein wollte, ...

... lernte mich keiner richtig kennen.

Meine Trainer wussten nicht darüber Bescheid, dass ich mit extrem viel Angst spielte.

Vor meinen Mitspielern versteckte ich meine Sensibilität.

Und auch meinen Freunden gegenüber gab ich nie zu, wie vollgefüllt mit Zweifeln ich mich durch mein Sportlerleben bewegte.

So blieben meine Beziehungen immer oberflächlich

Wer sich stets verstellen muss, der meidet Menschen.

Weil er Angst hat, dass sie die eigenen „wunden Punkte“ finden.

Weil er Angst hat, dass im Gespräch gewisse „Schwächen“ ans Tageslicht kommen.

Ich finde es schade, dass ...

… ich es erst jetzt hinbekomme, offen und ehrlich mit meinem sensiblem Naturell umzugehen.

Vieles wäre einfacher gewesen, wenn ich das schon früher geschafft hätte.

Authentizität fühlt sich total erleichternd an.

Auch in einem so hostilen Umfeld wie dem Leistungssport.

Also: Probiere es aus!

Selbst wenn du Angst davor hast.

Es braucht viel mehr Energie, deine Zweifel und (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten zu verstecken, als zu ihnen zu stehen und (unter Umständen) mit etwas anfänglichem Widerstand oder Unverständnis konfrontiert zu werden.

Letztendlich wirst du dich besser fühlen.

Machst du es dir auch schwer, dich zu öffnen?

Würdest du auch gerne öfter ganz du selbst sein?

FOTO: Aude Larjaud